Wie ist es bei dir? Wohnst du da, wo du geboren bist, oder hast du dir woanders in der großen, weiten Welt einen Platz gesucht, an dem du dich wohl und sicher fühlst?
Einen rundum guten, sicheren Ort zu finden, war für mich als junge Frau wichtig. Mein Zuhause. Ich wusste schon ungefähr, wonach ich Ausschau hielt. Es musste äusserst weit weg von meinem Ursprungsort sein und als wichtige Zutaten Wasser, Weite, gute Freunde und Geborgenheit enthalten. Und natürlich das ein oder andere Tier.
Mein Wunsch ging in Erfüllung, ich bin am richtigen Ort mit dem richtigen Partner und den richtigen zwei- und vierbeinigen Leuten angekommen.
Wir sind in unserem Dorf und den Dörfern drumherum umgeben von weiteren zwei- und vierbeinigen Leuten, die entweder auch das Weite gesucht haben, so wie ich, oder aber, die geblieben sind, wo sie das Licht der Welt erblickt haben. Das hat ja natürlich auch was. Die Verbundenheit, die ich mit den schönen Wegen, Wäldern und Hügeln meines Geburtsortes fühle, hab ich nirgendwo sonst auf der Welt, das ist schon so. Auch die Sprache dieser Gegend spreche ich ohne nachzudenken sofort, wenn ich dort zu Besuch bin.
Und dann sind da ja auch noch die Menschen. Ich hab eine ganze Reihe wirklich netter Menschen zurückgelassen damals, Menschen, die mich quasi schon länger kannten, als ich sie. (Einen hab ich mitgenommen, hurra ). Meine damalige Großfamilie aus Verwandtschaft und Freund*innen blieb größtenteils, wo sie war. Das war der Preis der „Freiheit, aufzubrechen, wohin man will“ (Hölderlin).
Einmal im neuen Zuhause angekommen, wuchs nach und nach eine neue und irgendwie auch besser zu uns passende Großfamilie, die aus lieben Verwandten, unseren Freund*innen und unseren Tieren besteht. Denn unsere Tiere waren und sind natürlich Familienmitglieder. Statt Urgroßtante Toni hatten wir also die langohrige Tante Resi, die sich liebevoll um unsere Kleinen kümmerte, statt Großtante Linda hatten wir Hündin Emma, die goldene Fee, die mir eine gute Freundin, und den Kindern eine sanfte Großtante war, wir hatten Mio, Baju, Manolo, Bilbo, Jelki, Agapi, Kofi, Shoshoni, Samson, Vivaldi, Corelli, Zora, Lani und Moppel, Jacki, Ida, Yolanda, Aune, Diego, Sophia, Amanda, Melli, Lilli und noch einige mehr, die auf ihre jeweils ganz eigene Art für uns wichtig und unersetzbar gewesen sind. Ach du lieber Himmel, die Hühner hab ich beinahe vergessen!
Unbekanntes zu entdecken, wiederzufinden, sich darüber zu freuen, vertraut zu werden, sich verbunden zu fühlen, das tut gut. Am richtigen Ort angekommen zu sein und die schützende Hülle einer unterstützenden, mitfühlenden, witzigen, eigenartigen, drolligen zwei- und vierbeinigen Großfamilie um sich herum zu wissen, macht glücklich. Mich jedenfalls.
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