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Tilda, unser Zeitlupen-Langohr

Gemäß unserer "Firmen-Philosophie" betrachten wir unsere Tiere als Lehrer*innen. Es ist ein gegenseitiges Lernen, denn natürlich lernen die Vierbeiner auch von uns.

Das war auch eher mein Standpunkt, als ich heute morgen mit Tilda zu einem Spaziergang aufbrach. Tilda, unsere samtige, rundliche, liebevolle, anhängliche, gesprächige Eselin. Sie sollte lernen, auch mal allein, ohne die beiden anderen Langohren, mit mir unterwegs zu sein. Das mag sie nämlich nicht so. Ich hätte vielleicht nicht gesagt, "das kann sie nicht", aber mir war klar, dass die Vorwärtsbewegung stocken würde, um es mal so auszudrücken. Ich hatte mir vorgenommen, dass es Picknick-Pausen geben würde, aber es sollte kein Fress-Spaziergang werden. So der Plan.


Und das waren gleichzeitig auch die einzigen Vorgaben: kein von Tilda bestimmtes Dauer-Picknick und ein Spaziergang zu zweit. Ich hatte kein besonderes Ziel und auch kein Zeitlimit. Zwanzig entspannte Meter hätten mir durchaus gereicht.

Am Ende waren wir eine Stunde unterwegs und sind etwa zwei Kilometer gegangen. Tilda hat den Boden abgeschnüffelt, Maulwurfshaufen untersucht, Blätter vor sich her geschoben. Wir haben viel zusammen rumgestanden, rumgeschaut und rumgeatmet. Und beim Atmen kam mir dann auch die Erkenntnis, dass Tilda einfach eine Profi-Entschleunigerin ist. Während Thea interessiert vorwärts stapft und Tommelise energisch nebenher trippelt, geht Tilda diese Sache mit dem "allein mit dem Menschen unterwegs sein" extrem ruhig und bedächtig an. Unnachgiebig achtsam sozusagen.


Ich fand mich eigentlich beim Losgehen bereits heiter und geduldig, aber während unseres Ausflugs wurde ich dermaßen runtergeholt von meinem plüschfelligen Coach, dass mir wirklich klar wurde, wie viel ruhiger ich noch werden konnte! Jeder übereilte Schritt nach vorn wurde von ihr als nerviger Stress entlarvt! Es ging immer erst weiter, wenn Tilda mich nach gründlicher Überprüfung eines Geh-Meters würdig fand. Und zwar auch auf dem Rückweg. Falls jemand denken sollte, dass sie nur nicht vom Stall weg wollte- nein. Tao-Tilda wollte Enthasten, Enteilen, Entschleunigen, sie wollte Zeitlupe.


Also, einfach danke, Tilda! Du hast es mir echt gezeigt! Und ich hoffe, du bleibst, wie du bist, ein unerbittliches Zeitlupen-Langohr!





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